Jahrestagung 2013: Gewaltfrei im Schatten von Gewalt

24.03.2013

Die Jahrestagung 2013 fand vom 22.-24. März 2013 in Würzburg statt und trug den Titel "Gewaltfrei im Schatten von Gewalt".

In den letzten 113 Jahren hat es viele Hunderte, wenn nicht Tausende gewaltfreier Kampagnen und Bewegungen gegeben. Internationale Aufmerksamkeit haben besonders die verschiedenen gewaltfreien Aufstände der letzten Jahrzehnte gefunden.

Allein seit 1978 konnten mindestens 21 erfolgreiche gewaltfreie Aufstände gezählt werden, die einen Regimewechsel bewirkten. Eine vergleichende Untersuchung gewaltfreier und gewaltsamer Aufstände seit 1900 zeigte anhand von 323 Fallbeispielen, dass gewaltfreie Aufstände beinahe doppelt so oft erfolgreich waren als gewaltsame.

Aber das Wissen über solche Statistiken nützt jenen, die sich in einem autoritären Regime gegen Repression, Behördenwillkür und Menschenrechtsverletzungen zur Wehr setzen, nur wenig. Oft scheint ihnen die Situation hoffnungslos und jeder grundlegende Wandel utopisch. Die Abwehr der staatlichen Übergriffe und der Schutz der eigenen Freiheit und oft auch des eigenen Lebens absorbiert alle Kräfte. In anderen Fällen schlagen Bewegungen in Gewalt um – im Extremfall heißt es dann: Freiheit oder Tod.

Wir wollten uns in dieser Tagung anhand von drei sehr unterschiedlichen Ländern, Weißrussland, Syrien und Ägypten, mit der Frage beschäftigen, wie Aktivist*innen im Schatten von Gewalt und Repression arbeiten, welche Strategien sie entwickelt haben, wie sie mit der eigenen Gefährdung umgehen und welche Rolle internationale PartnerInnen in Unterstützung und Schutz spielen können.

Der Bund für Soziale Verteidigung hat in den vergangenen Jahren im Rahmen seiner internationalen Arbeit u.a. eng mit AktivistInnen in Belarus zusammengearbeitet, einen Kriegsdienstverweigerer aus Ägypten unterstützt und eine Vertreterin in den Beirat der Initiative „Adopt a Revolution“ entsendet, die den zivilen Widerstand in Syrien zu unterstützen sucht.

Als Mitglied von „Nonviolent Peaceforce“ hat der BSV darüber hinaus Erfahrungen in zivilen Schutzmaßnahmen in Krisengebieten des globalen Südens (Philippinen, Sri Lanka, Süd-Sudan) gesammelt.

Hier geht es zur Dokumentation der Tagung, die von der Petra Kelly Stiftung und Brot für die Welt gefördert wurde: